Hochschulzugang primär durch eine berufliche Qualifizierung
Für Personen ohne (Fach-)Abitur besteht die Möglichkeit, einen Hochschulzugang nicht nur aufgrund der beruflichen Qualifizierung, sondern auch durch das Ablegen einer Begabtenprüfung zu erhalten. Im Jahr 2023 haben 1.155 der 12.723 Studienanfänger*innen diese Chance genutzt, was einem Anteil von 9,1 Prozent entspricht. Auch bei den Studierenden ohne Abitur handelt es sich hauptsächlich um Personen, die ihren Hochschulzugang durch eine berufliche Qualifizierung erlangten. Eine Begabtenprüfung haben lediglich 7.987 von 68.969 Personen abgelegt. Der Anteil liegt somit bei 10,3 Prozent. Bei den Hochschulabsolvent*innen ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung (HZB) fällt der Anteil mit 11,6 Prozent am höchsten aus. In dieser Gruppe haben 1.100 der 9.499 Personen eine Begabtenprüfung abgelegt.
Im Zeitverlauf lässt sich beobachten, dass der Anteil der Personen, die durch das Ablegen einer Begabtenprüfung eine Hochschulzugangsberechtigung erlangt haben, sowohl bei den Studienanfänger*innen als auch bei den Studierenden gestiegen ist. So lag der Anteil der Studienanfänger*innen noch vor elf Jahren bei 6,3 Prozent und der Anteil der Studierenden bei 8,4 Prozent. Anders ist es bei den Hochschulabsolvent*innen. Hier ist der Anteil von 14,3 Prozent im Jahr 2014 auf 11,6 Prozent im Jahr 2023 gesunken.
Begabtenprüfung dominiert an Kunst- und Musikhochschulen
Zwischen den Hochschultypen zeigen sich einige Unterschiede beim Hochschulzugang. Der Anteil von Studienanfänger*innen ohne (Fach-)Abitur, die eine Begabtenprüfung abgelegt haben, liegt an Kunst- und Musikhochschulen bei 93,8 Prozent. Genau andersherum ist es an Fachhochschulen (FH) bzw. Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) und Universitäten. Hier hat die deutliche Mehrheit der Erstsemester den Hochschulzugang durch eine berufliche Qualifizierung erlangt.
Bei den Studierenden ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung sieht die Verteilung ähnlich aus. Erneut liegt an den Universitäten mit 90,2 Prozent (16.781Personen) und 95,4 Prozent an FH/HAW (44.926) der Anteil der Studierenden mit beruflicher Qualifizierung deutlich höher als der von Studierenden ohne (Fach-)Abitur mit Begabtenprüfung. So haben an FH/HAW 2.160 und an Universitäten 1.820 Personen eine Begabtenprüfung abgelegt. An den Kunst- und Musikhochschulen dreht sich das Bild: Hier liegt das Gros bei Personen, die ihren Hochschulzugang durch eine Begabtenprüfung erlangten, und zwar mit einem Anteil von 94,7 Prozent. Dies entspricht 3.107 Personen. Im Vergleich dazu haben 175 Personen den Weg an die Hochschule durch eine berufliche Qualifizierung erhalten. Auch bei den Hochschulabsolvent*innen zeigt sich an Kunst- und Musikhochschulen sowie FH/HAW eine ähnliche Verteilung wie bei den Studierenden. So haben 94 Prozent an Kunst- und Musikhochschulen eine Begabtenprüfung abgelegt, während es an Universitäten nur 12 Prozent und an FH/HAW nur 4 Prozent sind.
Unterschiede nach Trägerschaft der Hochschule
An kirchlichen Hochschulen ist der Anteil der beruflich Qualifizierten Studienanfänger*innen ohne Abitur mit 95,6 Prozent am höchsten, gefolgt von den privaten Hochschulen mit einem Anteil von 93,3 Prozent und den staatlichen Hochschulen mit einem Anteil von 89,2 Prozent. Dazu muss jedoch erwähnt werden, dass die Hochschulen in kirchlicher Trägerschaft insgesamt nur 321 Erstsemester ohne (Fach-)Abitur aufweisen, darunter 307 beruflich Qualifizierte. An privaten Hochschulen gibt es hingegen 5.905 Studienanfänger*innen ohne schulische HZB, wovon 331 eine Begabtenprüfung abgelegt haben. Das entspricht einem Anteil von 6,7 Prozent. Die größte Gruppe von Erstsemestern ohne Abitur ist mit 7.498 Personen an staatlichen Hochschulen zu finden. Davon haben 810 Studierende den Weg zur Hochschule durch die Begabtenprüfung gefunden, was rund elf Prozent entspricht.