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Unterschiedliche Entwicklungen beim Studium ohne Abitur in den Bundesländern

Die quantitative Entwicklung beim Studium ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung (HZB) verläuft in den 16 Bundesländern traditionell sehr unterschiedlich. Das trifft auch für das aktuelle Berichtsjahr 2022 zu, und zwar sowohl bezogen auf die Zahlen der Studienanfänger*innen und Studierenden als auch bezogen auf die Zahlen der Hochschulabsolvent*innen. Die nachfolgende interaktive Grafik gibt gemeinsam mit dem anschließenden Text erläuternde Informationen und bietet zudem Vergleichsmöglichkeiten zwischen den Bundesländern. Unter „Personengruppe“ haben Sie die Möglichkeit zwischen Studienanfänger*innen, Studierenden und Absolvent*innen ohne Abitur zu wählen. Daneben kann unter „Darstellungsform“ gewählt werden, ob die prozentualen Anteile oder die absoluten Zahlen angezeigt werden sollen. Darüber hinaus lassen sich die Werte per Mausklick auf die Spaltenüberschrift auf- oder absteigend sortieren.

Thüringen ist bei den Studienanfänger*innen im Ländervergleich Spitzenreiter

Zu den drei Bundesländern mit den höchsten Anteilen an Studienanfänger*innen ohne (Fach-)Abitur im Jahr 2022 zählen Thüringen (8,5 %), Bremen (3,8 %) und Rheinland-Pfalz (3,7 %). Im Vergleich zum Vorjahr ist hier in allen drei Bundesländern ein Rückgang zu beobachten. Thüringen bleibt jedoch weiterhin mit großem quantitativem Abstand an der Spitze. Grund hierfür ist die IU Internationale Hochschule, welche ihren Hauptstandort im Jahr 2019 von Nordrhein-Westfalen nach Erfurt verlegt hat und damit nun alle eingeschriebenen Fernstudierenden gemäß dem Statistischen Bundesamt diesem Standort zugerechnet werden. Doch trotz weiterhin relativ hoher Zahlen zeigt sich nun auch an der IU Internationalen Hochschule ein deutlicher Einbruch des bisherigen Wachstumstrends. So gab es dort im Jahr 2022 insgesamt 1.850 Erstsemester, während es im Jahr 2021 noch 3.690 Studienanfänger*innen ohne (Fach-)Abitur waren. In Bremen ist die Quote im Vergleich zum Vorjahr um 1,1 Prozent gesunken, womit der Stadtstaat trotzdem einen Platz hochrückt und nun den zweiten Rang belegt. Rheinland-Pfalz belegt den dritten Rang, obwohl auch hier der Anteil gesunken ist. Auf dem vierten Platz folgt Mecklenburg-Vorpommern mit einem Anteil von 3,4 Prozent. Mit einem deutlich gesunkenen Anteil von aktuell 3,3 Prozent folgt Hamburg auf dem 5. Rang. Hessen (3,2 %) bleibt auf dem sechsten Platz, wobei der Anteil im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist. Gleiches gilt für Nordrhein-Westfalen mit einem aktuellen Anteil von 2,7 Prozent. Bei den absoluten Zahlen liegt Nordrhein-Westfalen mit 2.763 Studienanfänger*innen immer noch vor den anderen Bundesländern. Dies ist auf die FernUniversität in Hagen zurückzuführen, welche im Studienjahr 2022 insgesamt 917 Studienanfänger*innen aufgenommen hat. Das entspricht einem Anteil von 33,2 Prozent an allen Studienanfänger*innen ohne (Fach-)Abitur im Bundesland. Alle bisher genannten Bundesländer liegen über dem Bundesdurchschnitt von 2,7 Prozent. Danach folgen Bayern und Berlin mit einem Anteil von jeweils 2,2 Prozent. Niedersachsen folgt auf dem zehnten Rang mit 2,1 Prozent. Schleswig-Holstein und das Saarland teilen sich den elften Rang mit einem Anteil von 2,0 Prozent. Beide Bundesländer verzeichnen einen Zuwachs im Vergleich zum Vorjahr. Gleiches gilt für Sachsen-Anhalt (1,9 %) und Sachsen (1,8 %). Das Schlusslicht bilden im Jahr 2022 die Bundesländer Baden-Württemberg (1,5 %) und Brandenburg (1,2 %).

TOP 3 Plätze bei der Studierendenquote unverändert

Wie auch im Vorjahr liegt Thüringen mit einem Anteil von 9,1 Prozent auf dem ersten Platz (plus 0,3 %). Gleichzeitig wird ein neuer Höchstwert erreicht. Im Jahr 2022 gibt es insgesamt 12.309 Studierende ohne schulische HZB – so viele wie noch nie zuvor. Wie bereits erwähnt geht diese Entwicklung auf die Verlegung des Hauptstandorts der IU Internationalen Hochschule von Nordrhein-Westfalen nach Thüringen zurück. Hamburg wurde durch diese Entwicklung von seiner langjährigen Spitzenposition auf den zweiten Platz verwiesen. Die Quote des Stadtstaats sinkt leicht und erreicht mit 3,9 Prozent einen Wert, der im Gegensatz zu früheren Jahren die Fünf-Prozent-Marke nicht mehr erreicht. Bremen nimmt mit einem Anteil von 3,5 Prozent bei den Studierenden den dritten Platz ein. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil leicht gestiegen. Rheinland-Pfalz bleibt mit einem Anteil von 3,1 Prozent unverändert auf dem vierten Platz. Sachsen-Anhalt folgt mit einem Anteil von 2,8 Prozent erstmals auf dem fünften Rang. Grund für den starken Anstieg (plus 1,3 %) ist der Sitzwechsel der Steinbeis Hochschule von Berlin nach Magdeburg, sodass nun alle Studierenden in Sachsen-Anhalt gezählt werden. Aufgrund dieser Entwicklung rutscht Hessen (2,5 %) auf den sechsten Rang zurück. Alle bisher genannten Bundesländer liegen über dem Bundesdurchschnitt von 2,4 Prozent. Mecklenburg-Vorpommern (2,3 %) bleibt mit einem unveränderten Anteil auf dem siebten Rang. Danach folgen Bayern, Berlin und Nordrhein-Westfalen mit jeweils 2,0 Prozent. In allen drei Bundesländern sind die Anteile im Vergleich zum Jahr 2021 gesunken. Bei Betrachtung der absoluten Zahlen liegt Nordrhein-Westfalen mit 14.801 Studierenden ohne Abitur weiterhin deutlich vor allen anderen Bundesländern, deren absolute Zahlen mit Ausnahme von Thüringen eher im unteren bis mittleren vierstelligen Bereich liegen. Niedersachsen folgt auf dem elften Rang mit einem unveränderten Anteil von 1,8 Prozent. Danach folgen Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein mit jeweils 1,4 Prozent. In beiden Bundesländern sind die Anteile minimal gestiegen. Die Schlussgruppen bei den Studierenden ohne (Fach-)Abitur in Deutschland bilden das Saarland (1,3 %) sowie Brandenburg und Sachsen mit einem Anteil von jeweils 1,2 Prozent.

Hamburg bei den Hochschulabsolvent*innen auf dem ersten Rang

Hamburg führt die Spitzengruppe bei den Hochschulabsolvent*innen ohne (Fach-)Abitur mit einem Anteil von 3,5 Prozent an. Erstmals auf dem zweiten Rang ist Thüringen mit einem Anteil von 3,1 Prozent, was einem neuen Höchstwert entspricht. Den dritten Platz teilen sich Rheinland-Pfalz und Hessen mit jeweils 2,8 Prozent. Während der Anteil in Rheinland-Pfalz im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist, gibt es in Hessen einen neuen Höchstwert. Berlin folgt im aktuellen Berichtsjahr mit einem Anteil von 2,6 Prozent auf dem fünften Platz. Mecklenburg-Vorpommern folgt erneut mit einem Anteil von 2,2 Prozent auf dem sechsten Rang. In Bayern ist der Anteil hingegen leicht gestiegen und liegt aktuell bei 2,1 Prozent. Damit wurde gleichzeitig ein neuer Höchstwert erreicht. Alle bisher genannten Bundesländer liegen über dem Bundesdurchschnitt von 1,9 Prozent. Danach folgt Bremen mit einem leicht gesunkenen Anteil von 1,8 Prozent auf dem achten Rang. Nordrhein-Westfalen (1,6 %) konnte seinen Anteil leicht steigern und rückt damit auf den neunten Platz hoch. Absolut gesehen gibt es jedoch in Nordrhein-Westfalen mit 1.729 Personen die meisten Hochschulabsolvent*innen ohne Abitur. Danach folgt Sachsen mit einem Anteil von 1,5 Prozent, was gleichzeitig einem neuen Spitzenwert entspricht. Niedersachsen und Brandenburg (jeweils 1,4 %) teilen sich im aktuellen Berichtsjahr den elften Rang. Sachsen-Anhalt rutscht auf den 13. Rang mit einem Anteil von 1,3 Prozent zurück. Die Schlussgruppe bilden Schleswig-Holstein (1,2 %), Baden-Württemberg (1,1 %) und das Saarland (0,9 %).