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Unterschiedliche Entwicklungen beim Studium ohne Abitur in den Bundesländern

Die quantitative Entwicklung beim Studium ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung (HZB) verläuft in den 16 Bundesländern traditionell sehr unterschiedlich. Das trifft auch für das aktuelle Berichtsjahr 2021 zu, und zwar sowohl bezogen auf die Zahlen der Studienanfänger*innen und Studierenden als auch bezogen auf die Zahlen der Hochschulabsolvent*innen. Die nachfolgende interaktive Grafik gibt gemeinsam mit dem anschließenden Text erläuternde Informationen und bietet zudem Vergleichsmöglichkeiten zwischen den Bundesländern. Unter „Personengruppe“ haben Sie die Möglichkeit zwischen Studienanfänger*innen, Studierenden und Absolvent*innen ohne Abitur zu wählen. Daneben kann unter „Darstellungsform“ gewählt werden, ob die prozentualen Anteile oder die absoluten Zahlen angezeigt werden sollen. Darüber hinaus lassen sich die Werte per Mausklick auf die Spaltenüberschrift auf- oder absteigend sortieren.

Thüringen ist bei den Studienanfänger*innen im Ländervergleich Spitzenreiter

Zu den drei Bundesländern mit den höchsten Anteilen an Studienanfänger*innen ohne Abitur im Jahr 2021 zählen Thüringen (13,5 %), Hamburg (5,1 %) und Bremen (4,9 %). In Thüringen kann mit einem Plus von 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ein neuer Höchstwert erreicht werden. Die drastische Erhöhung in den vergangenen Jahren ist auf die IU Internationale Hochschule zurückzuführen. Diese hat ihren Hauptstandort von Nordrhein-Westfalen nach Thüringen verlegt, sodass alle IU-Erstsemester an diesem Standort gezählt werden. Dazu kommt, dass alle Fernstudierenden grundsätzlich dem Hauptstandort zugezählt werden. Thüringen ist gleichzeitig das erste Bundesland, welches die Zehn-Prozent-Marke überschritten hat. Auch bei den absoluten Zahlen liegt Thüringen mit 3.942 Erstsemestern ohne Abitur erstmals an der Spitze. In Hamburg steigt die Quote im Vergleich zum Vorjahr um 0,4 Prozent, womit der Stadtstaat den zweiten Rang belegt. Wie auch im Vorjahr belegt Bremen den dritten Rang, obwohl hier eine Steigerung um 1,2 Prozent erfolgte. Auf dem vierten Rang folgt Rheinland-Pfalz mit einem Anteil von 4,2 Prozent und einer Steigerung von 0,7 Prozent. Den 5. Rang teilen sich Hessen und Mecklenburg-Vorpommern mit jeweils 3,6 Prozent. Hessen konnte sein Vorjahresergebnis halten, wohingegen Mecklenburg-Vorpommern gegenüber dem Vorjahr ein Prozent zulegt. Alle bisher genannten Bundesländer liegen deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 3,4 Prozent. Danach folgt Nordrhein-Westfalen mit einem Anteil von 3,2 Prozent. Beim Blick auf die absoluten Zahlen kommt Nordrhein-Westfalen auf 3.329 Studienanfänger*innen – dem zweithöchsten Wert im Bundesländervergleich. Berlin kommt auf einen Anteil von 2,6 Prozent. Im Vergleich zu den Vorjahren zeigt sich hier ein kontinuierlicher Abwärtstrend. Bayern belegt den neunten Rang mit einem Anteil von 2,5 Prozent, was 1.843 Studienanfänger*innen ohne schulische HZB entspricht. Niedersachsen folgt auf dem zehnten Platz (2,2 %), gefolgt von Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt und Baden-Württemberg (jeweils 1,7 %). Das Schlusslicht bilden Sachsen (1,6 %), das Saarland und Brandenburg (jeweils 1,4 %).

TOP 3 Plätze bei der Studierendenquote unverändert

Wie auch im Vorjahr liegt Thüringen mit einem Anteil von 8,8 Prozent auf dem ersten Platz (plus 0,8 %). Gleichzeitig wird ein neuer Höchstwert erreicht. Wie bereits erwähnt geht diese Entwicklung auf die Verlegung des Hauptstandorts der IU Internationalen Hochschule von Nordrhein-Westfalen nach Thüringen zurück. Hamburg wurde durch diese Entwicklung von seiner langjährigen Spitzenposition auf den zweiten Platz verwiesen. Die Quote des Stadtstaats sinkt leicht (minus 0,1 %) und erreicht mit 4,2 Prozent einen Wert, der im Gegensatz zu früheren Jahren die Fünf-Prozent-Marke nicht mehr erreicht. Wie bei den Erstsemestern ohne (Fach-)Abitur nimmt Bremen mit einem Anteil von 3,4 Prozent bei den Studierenden den dritten Platz ein. Rheinland-Pfalz klettert mit einem Anteil von 3,1 Prozent auf den vierten Platz und erreicht gleichzeitig einen neuen Höchstwert (plus 0,1 %). Berlin fällt mit einem Anteil von 2,5 Prozent auf den fünften Platz. Alle bisher genannten Bundesländer liegen über dem Bundesdurchschnitt von 2,4 Prozent. Mecklenburg-Vorpommern (2,3 %) und Bayern (2,1 %) folgen auf den Rängen sieben und acht, was in Mecklenburg-Vorpommern zusätzlich einen neuen Spitzenwert bedeutet. Den neunten Rang erreicht Nordrhein-Westfalen mit einem Anteil von 2,1 Prozent. Bei Betrachtung der absoluten Zahlen liegt Nordrhein-Westfalen mit 15.644 Studierenden ohne Abitur deutlich vor allen anderen Bundesländern, deren absolute Zahlen eher im unteren bis mittleren vierstelligen Bereich liegen. In Niedersachsen (1,8 %) und Sachsen-Anhalt (1,5 %) sind die Platzierungen im Bundesländervergleich gleichgeblieben. Bei den Anteilen gibt es nur minimale Abweichungen nach oben oder unten. Danach folgen Brandenburg (1,3 %) und Schleswig-Holstein (1,3 %). Die Schlussgruppen bei den Studierenden ohne Abitur in Deutschland bilden, genau wie im vorherigen Berichtszeitraum, Sachsen und das Saarland mit einem Anteil von jeweils 1,2 % Prozent.

Hamburg bei den Hochschulabsolvent*innen auf dem ersten Rang

Hamburg führt die Spitzengruppe bei den Hochschulabsolvent*innen ohne (Fach-)Abitur mit einem Anteil von 3,6 Prozent an. Im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich ein plus von 0,6 Prozent. Erstmals auf dem zweiten Rang ist Rheinland-Pfalz mit einem Anteil von 3 Prozent, was ebenfalls einem neuen Höchstwert entspricht. Der dritte Platz geht an Berlin (2,9 %). Thüringen und Hessen teilen sich im aktuellen Berichtsjahr den vierten Platz mit einem Anteil von 2,6 Prozent. Mecklenburg-Vorpommern folgt mit einem Anteil von 2,2 Prozent auf dem sechsten Rang. Alle drei Bundesländer konnten die Anteile deutlich steigern. In Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern liegt die Zunahme bei 0,5 Prozent und in Hessen bei 0,3 Prozent. Bayern bleibt mit einem nahezu unveränderten Anteil von zwei Prozent auf dem siebten Rang, gefolgt von Bremen mit einem Anteil von zwei Prozent. Alle bisher genannten Bundesländer liegen über den Bundesdurchschnitt von 1,8 Prozent. Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen (jeweils 1,5 %) bleiben mit nahezu unveränderten Anteilen auf den Plätzen neun und zehn. Absolut gesehen gibt es jedoch in Nordrhein-Westfalen mit 1.712 Personen die meisten Hochschulabsolvent*innen ohne Abitur. In Sachsen-Anhalt sind die Anteile gestiegen (plus 0,2 %), sodass das Bundesland nun gemeinsam mit Sachsen und einem Anteil von 1,3 Prozent auf dem elften Rang liegt. Brandenburg folgt mit einem Anteil von 1,2 Prozent. Baden-Württemberg fällt einen Platz nach unten und belegt mit einem Anteil von 1,1 Prozent den vierzehnten Rang. Die Schlussgruppe bilden Schleswig-Holstein (1,0 %) und das Saarland (0,9 %).