Ein Drittel der Studierenden ohne Abitur ist älter als 30 Jahre
Studierende ohne Abitur unterscheiden sich in gewissen Merkmalen von Studierenden mit Abitur. Ein Vergleich der Altersstruktur offenbart einige Unterschiede. Der weitaus größte Teil der Studienanfänger*innen mit Abitur (56 %) ist 20 Jahre oder jünger. 94,6 Prozent der Personen aus dieser Kategorie beginnen vor dem 31. Lebensjahr zu studieren. Das ist bei den Studienanfänger*innen ohne (Fach-)Abitur anders.
Der größte Anteil der Erstsemester ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung (HZB) ist in der Altersklasse von 21 bis 30 Jahren zu finden (54,9 %). Insgesamt 37,4 Prozent der Studienanfänger*innen dieser Kategorie sind älter als 30 Jahre. Zum Vergleich: bei der Gruppe der Studienanfänger*innen mit Abitur beträgt dieser Anteil lediglich 5,3 Prozent. Die Studierenden ohne eine allgemeine Hochschul- oder Fachhochschulreife sind daher in der Regel älter als ihre Kommiliton*innen mit Abitur. Das Alter der Studienanfänger*innen ohne allgemeine Hochschul- oder Fachhochschulreife liegt im Durchschnitt bei 29,7 Jahren.
Auch die Studierenden mit schulischer HZB sind in der Regel deutlich jünger als ihre beruflich qualifizierten Kommiliton*innen. Rund 68 Prozent sind zwischen 21 und 30 Jahre alt. Bei den Studierenden ohne schulische HZB zeigt sich hingegen ein deutlich heterogeneres Bild. Mit 43,7 Prozent bilden die 21 bis 30-Jährigen zwar fast die Hälfte aller Studierenden ohne schulische HZB, jedoch ist ein weiteres Drittel 31 bis 40 Jahre alt. Der Anteil der entsprechenden Altersgruppe der Studierenden mit Abitur beträgt nur 12 Prozent. Bei den Studierenden ohne (Fach-)Abitur sind weiterhin 13,5 Prozent zwischen 41 und 50 Jahre alt und 5,3 Prozent 51 Jahre und älter. Dagegen fallen die Anteile bei den Studierenden mit Abitur deutlich niedriger aus (2,7 % in der Altersgruppe 41 - 50; 1,2 % über 51 Jahre).
Bei den Hochschulabsolvent*innen zeigt sich folgendes Bild: Fast die Hälfte (44,9 %) der Personen, die ohne den vorherigen Erwerb des Abiturs ein Studium erfolgreich beenden konnten, ist bis maximal 30 Jahren alt. Bei den Absolvent*innen mit schulischer HZB beträgt der Anteil hingegen 84,7 Prozent. Weitere 37,9 Prozent der Absolvent*innen ohne Abitur liegen altersmäßig zwischen 31 und 40 Jahren, 12,8 Prozent sind zwischen 41 und 50 Jahren und 4,4 Prozent sind sogar älter als 51 Jahre. Auch hier zeigt sich bei den entsprechenden Quoten mit schulischer HZB ein anderes Bild: Nur 12,9 Prozent sind zwischen 31 und 40 Jahre alt, 1,9 Prozent sind zwischen 41 und 50 Jahre alt und lediglich 0,6 Prozent älter als 51 Jahre.
Frauen häufiger in den Altersklassen ab 40 Jahre
Des Weiteren ergeben sich interessante Befunde, wenn geschlechts- und altersspezifische Daten gemeinsam auswertet werden. Im Vergleich sind die männlichen Studienanfänger ohne (Fach-)Abitur häufiger zwischen 21 und 40 Jahren alt. Dagegen sind weibliche Studienanfängerinnen ohne Abitur öfter in den Altersgruppen ab 41 Jahren vertreten. Eine Erklärung dafür ist möglicherweise, dass Frauen, die nach wie vor den überwiegenden Teil der Kindererziehung übernehmen, ein Studium ohne Abitur als Chance zum beruflichen Wiedereinstieg oder zur Neuorientierung nach einer mehrjährigen Familienpause nutzen.