Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften bleiben die beliebtesten Studienfächer
In den zurückliegenden Jahren war die Fächerwahl der Studienanfänger*innen ohne allgemeine Hochschul- und Fachhochschulreife in großen Teilen relativ konstant; dies gilt auch für das aktuelle Berichtsjahr 2023. Die Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften stehen erneut an der Spitze der Beliebtheitsskala, gefolgt von den Ingenieurwissenschaften und dem Bereich Humanmedizin/ Gesundheitswissenschaften:
In den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, die laut den jüngsten Zahlen aus dem Jahr 2023 mit 50,7 Prozent mehr als die Hälfte aller Erstsemester ohne (Fach-)Abitur aufnehmen, ist die Quote im Zeitverlauf gesunken. Der Anteil der Ingenieurwissenschaften ist hingegen relativ konstant und erreicht in diesem Jahr 19,8 Prozent. Damit bleiben die Ingenieurwissenschaften an zweiter Stelle der Liste der am häufigsten nachgefragten Studienfächer. Beide Platzierungen entsprechen auch den Präferenzen der Studienanfänger*innen mit schulischer Hochschulzugangsberechtigung (HZB). Jedoch liegen die Werte hier in den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften bei 40 Prozent bzw. 26,8 Prozent in den Ingenieurwissenschaften.
Der Studienbereich Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften rangiert mit 15,7 Prozent an dritter Position. Hier zeigte sich im Zeitverlauf zunächst ein Wachstumstrend, während sich die Zahlen mittlerweile konstant halten. Ein genauer Blick auf die Aufteilung der Studienanfänger*innen ohne (Fach-)Abitur getrennt nach Humanmedizin (inklusive Zahnmedizin) und Gesundheitswissenschaften zeigt, dass rund 93,9 Prozent (1.874 Personen) in einem gesundheitswissenschaftlichen Studiengang und nur knapp sechs Prozent (121 Personen) im Bereich Human- oder Zahnmedizin eingeschrieben sind. Ein etwas anderes Bild ergibt sich beim Blick auf die Quote der Studienanfänger*innen mit (Fach-)Abitur. Hier belegt der Bereich Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften mit einem Anteil von 5,8 Prozent lediglich den fünften Rang.
Deutlich weniger nachgefragt bei den Erstsemestern ohne schulische HZB sind die Fächergruppen Kunst/Kunstwissenschaften (5,6 %), Geisteswissenschaften (3,4 %) sowie Mathematik/Naturwissenschaften (2,7 %). Mit Werten von unter zwei Prozent werden die Studienbereiche Agrar-, Forst-, Ernährungswissenschaften und Veterinärmedizin (1,5 %), Sport (0,5 %) und sonstige Studienbereiche außerhalb der Studienbereichsgliederung (0,2 %) nachgefragt.
Unterschiedliche Nachfrage zwischen Studienanfänger*innen ohne und mit schulischer HZB
Bei den Studienanfänger*innen mit (Fach-)Abitur ergibt sich zum Teil eine andere Reihenfolge. Nach den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (40 %) und den Ingenieurwissenschaften (26,8 %) sind an dritter Position der Nachfrageskala die Mathematik/Naturwissenschaften mit 10,6 Prozent zu finden, gefolgt von den Geisteswissenschaften mit einem Anteil von 10,3 Prozent auf Rang vier. Nach dem Bereich Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften auf Position 5 folgen Kunst/Kunstwissenschaften, Agrar-, Forst-, Ernährungswissenschaften und Veterinärmedizin, Sport sowie die sonstigen Fächer. Wie viele Erstsemester sich für die jeweiligen Fächer entschieden haben, zeigt folgende Tabelle:
Weiterhin großer Bedarf an Fachkräften im MINT-Bereich
Einer der zentralen Push-Faktoren für das Thema „Studieren ohne Abitur“ ist der von der Wirtschaft häufig beklagte Fachkräftemangel. Dabei steht die Mangelsituation bei den MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) besonders im Blickpunkt. Waren es im Jahr 2020 noch 108.700 offene Stellen, so sind es im September 2023 insgesamt 418.200 zu besetzende Stellen (MINT-Herbstreport 2024). Gleichzeitig zeigt sich ein genereller Rückgang an Studierenden und Studienanfänger*innen in MINT-Fächern. In 2016/17 starteten 198.000 Studienanfänger*innen, während es im Studienjahr 2023 nur noch 179.500 waren (MINT-Förderung 2024).