Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften bleiben die beliebtesten Studienfächer
In den zurückliegenden Jahren war die Fächerwahl der Studienanfänger*innen ohne allgemeine Hochschul- und Fachhochschulreife in großen Teilen relativ konstant; dies gilt auch für das aktuelle Berichtsjahr 2022. Die Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften stehen erneut an der Spitze der Beliebtheitsskala, gefolgt von den Ingenieurwissenschaften und dem Bereich Humanmedizin/ Gesundheitswissenschaften:
In den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, die laut den jüngsten Zahlen aus dem Jahr 2022 mit 50,3 Prozent etwas mehr als die Hälfte aller Erstsemester ohne (Fach-)Abitur aufnehmen, ist die Quote im Vergleich zu den letzten Jahren marginal gesunken. Der Anteil der Ingenieurwissenschaften nimmt hingegen minimal zu und erreicht 19,8 Prozent. Damit bleiben die Ingenieurwissenschaften an zweiter Stelle der Liste der am häufigsten nachgefragten Studienfächer. Beide Platzierungen entsprechen auch den Präferenzen der Studienanfänger*innen mit schulischer Hochschulzugangsberechtigung (HZB). Jedoch liegen die Werte hier in den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften bei 39,9 Prozent sowie 26,7 Prozent in den Ingenieurwissenschaften.
Der Studienbereich Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften wächst, wie bereits in den Vorjahren, und rangiert mit 15,7 Prozent an dritter Position. Ein genauer Blick auf die Aufteilung der Studienanfänger*innen ohne Abitur getrennt nach Humanmedizin (inklusive Zahnmedizin) sowie Gesundheitswissenschaften zeigt, dass rund 94,4 Prozent (1.883 Personen) in einem gesundheitswissenschaftlichen Studiengang und nur knapp sechs Prozent (111 Personen) im Bereich Human- oder Zahnmedizin eingeschrieben sind. Ein etwas anderes Bild ergibt sich beim Blick auf die Quote der Studienanfänger*innen mit Abitur. Hier belegt der Bereich Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften lediglich den fünften Rang mit einem Anteil von 5,5 Prozent.
Deutlich weniger nachgefragt bei den Erstsemestern ohne schulische HZB sind die Fächergruppen Kunst/Kunstwissenschaften (5,8 %), Geisteswissenschaften (3,2 %) sowie Mathematik/Naturwissenschaften (3,0 %). Im Vergleich zum vorherigen Berichtszeitraum haben die Studienfächer Kunst/Kunstwissenschaft und Mathrmatik/Naturwissenschaften an Bedeutung gewonnen. Mit Werten von unter zwei Prozent werden die Studienbereiche Agrar-, Forst-, Ernährungswissenschaften und Veterinärmedizin (1,5 %), Sport (0,7 %) und sonstige Studienbereiche außerhalb der Studienbereichsgliederung (0,1 %) nachgefragt.
Unterschiedliche Nachfrage zwischen Studienanfänger*innen ohne und mit schulischer HZB
Bei den Studienanfänger*innen mit Abitur ergibt sich eine andere Reihenfolge. An dritter Position der Nachfrageskala sind die Mathematik/Naturwissenschaften mit 10,9 Prozent zu finden, gefolgt von den Geisteswissenschaften mit einem Anteil von 10,4 Prozent auf Rang vier. Nach dem Bereich Humanmedizin/Gesundheitswissenschaften auf Position 5 folgen Kunst/Kunstwissenschaften, Agrar-, Forst-, Ernährungswissenschaften und Veterinärmedizin, Sport sowie die sonstigen Fächer. Wie viele Erstsemester sich für die jeweiligen Fächer entschieden haben zeigt folgende Tabelle:
Weiterhin großer Bedarf an Fachkräften im MINT-Bereich
Einer der zentralen Push-Faktoren für das Thema „Studieren ohne Abitur“ ist der von der Wirtschaft häufig beklagte Fachkräftemangel. Dabei steht die Mangelsituation bei den MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) besonders im Blickpunkt. Der Ausbruch der Corona-Pandemie hat diesen Bereich nochmals entscheidend beeinflusst. Waren es im Jahr 2020 noch 108.700 offene Stellen, so sind es im September 2023 insgesamt 476.400 zu besetzende Stellen (MINT-Herbstreport 2023). Der MINT-Report legt ebenso dar, dass es einen generellen Rückgang an Studierenden und Studienanfänger*innen in MINT-Fächern gibt. 2016/17 starteten 198.000 Studienanfänger*innen, im Studienjahr 2022 nur noch 176.300.