Hochschulspezifische Daten zum Studium ohne Abitur
Ohne das Engagement der Hochschulen beim Studieren ohne Abitur können die besten rechtlichen Rahmenbedingungen nichts bewirken, da die Umsetzung vor Ort in den Institutionen erfolgt. Daher fällt die Anzahl der Studienanfänger*innen ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung (HZB) von Hochschule zu Hochschule unterschiedlich aus. Dies lässt sich u.a. auf die spezifischen rechtlichen Rahmenbedingungen in den Bundesländern sowie die Attraktivität der einzelnen Hochschulen durch spezielle Studien- und Beratungsangebote, beispielsweise in Form von flexibel gestalteten Studiengängen, Fernstudiengängen sowie Unterstützungsangeboten für Studieneinsteiger*innen wie Vorbereitungs- und Brückenkurse, zurückführen.
Die nachfolgende interaktive Grafik bietet die Möglichkeit, hochschulspezifische Informationen bezogen auf die jüngsten verfügbaren Daten aus dem Jahr 2022 abzufragen. Hier sind nahezu alle Universitäten, Fachhochschulen (FH)/Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) sowie künstlerische Hochschulen im Bundesgebiet erfasst. Sofern eine Hochschule mehrere Standorte hat, werden die Daten separat ausgewiesen. Auf diese Weise werden in der interaktiven Grafik insgesamt 485 Standorte berücksichtigt. Eine standortunabhängige Übersicht der zehn nachgefragtesten Hochschulen von Studienanfänger*innen ohne (Fach-)Abitur gibt es hingegen unter Quantiative Entwicklungen in Deutschland. Mit Hilfe der Auswahlfunktionen in der rechten Spalte können gezielt Daten nach Bundesland, Hochschultyp und Hochschulträgerschaft angezeigt werden. Die bundesweite Platzierung in der interaktiven Grafik hängt davon ab, wie hoch der prozentuale Anteil von Studienanfänger*innen ohne (Fach-)Abitur der jeweiligen Hochschule gemessen an allen beruflich qualifizierten Studienanfänger*innen in Deutschland im Berichtsjahr 2022 ist. Die bundeslandspezifische Platzierung ergibt sich entsprechend aus dem prozentualen Anteil einer Hochschule an allen Studienanfänger*innen ohne Abitur im jeweiligen Bundesland.
Die IU Internationale Hochschule in Erfurt ist die am stärksten nachgefragte Hochschule im Bundesgebiet
Die in ganz Deutschland von beruflich Qualifizierten am stärksten nachgefragte Hochschule ist die IU Internationale Hochschule (Standort Erfurt) mit einem Anteil von 14,6 Prozent. Im Jahr 2022 haben insgesamt 1.850 Personen ein Studium an der IU Internationale Hochschule aufgenommen. An zweiter Stelle steht die FernUniversität in Hagen. Trotz ihres in den letzten Jahren stetig sinkenden Anteils entfallen im Berichtsjahr 2022 immerhin noch 7,2 Prozent aller beruflich qualifizierten Erstsemester in Deutschland auf die FernUniversität in Nordrhein-Westfalen. Dies entspricht 917 Personen. Der Anteil der Studienanfänger*innen ohne schulische HZB an allen Erstsemestern der FernUniversität liegt im Studienjahr 2022 bei 25,6 Prozent. An dritter Stelle folgt die DIPLOMA Hochschule mit Hauptsitz in Hessen. Sie nimmt bundesweit 3,1 Prozent der Studienanfänger*innen ohne (Fach-)Abitur auf, das sind 397 Personen. 33,3 Prozent der Erstsemester*innen innerhalb der DIPLOMA Hochschule besitzen keine schulische HZB. Mit einem Anteil von 3,0 Prozent und 379 Studienanfänger*innen folgt die FOM Hochschule für Oekonomie & Management in Essen. Rechnet man alle FOM-Standorte im Bundesgebiet zusammen, beträgt die Anzahl der Studienanfänger*innen ohne allgemeine und Fachhochschulreife insgesamt 799 Personen. Seit 2017 weist das Statistische Bundesamt die Standorte der FOM Hochschule in Deutschland nicht mehr gebündelt am Hauptstandort in Essen, sondern separat aus. Dieses Vorgehen sorgt für ein differenziertes Bild der Nachfrage in den einzelnen Bundesländern. Allerdings führt es auch zu Verzerrungen, weil die IU Internationale Hochschule alle Studierenden in Fernstudiengängen dem Hauptstandort zuzählt. Den fünften Platz erreicht die Hochschule Koblenz (1,9 %), dicht gefolgt von der APOLLON Hochschule der Gesundheitswirtschaft (1,7 %) auf dem sechsten Platz.
Distance-Learning nach wie vor hoch im Kurs
Bemerkenswert ist, dass sich vergleichsweise viele Fern-Hochschulen bzw. Hochschulen mit einem ausgeprägten Distance-Learning- bzw. E-Learning-Angebot unter den Hochschulen mit hohen Studienanfänger*innenzahlen befinden. Diese ermöglichen ein Studium ohne Ortswechsel und zu flexiblen Zeiten, was für beruflich Qualifizierte offenbar attraktiv ist. Diese Studienformen bieten gute Voraussetzungen, um beispielsweise neben dem Studium einer Erwerbstätigkeit nachzugehen oder sich um die Familie zu kümmern. Wie die obige interaktive Grafik deutlich macht, studiert der überwiegende Teil der beruflich qualifizierten Studierenden an einer Fachhochschule/Hochschule für angewandte Wissenschaften. Diese sind deutlich praxisnäher als Universitäten. Generell sollten sich Nicht-Abiturient*innen vor der Bewerbung um einen Studienplatz über die zur Verfügung stehenden Unterstützungsangebote in der Hochschule ihrer Wahl informieren. Dazu zählen u. a. die Studienberatung, das Angebot von Vorbereitungs- und Einführungskursen zum Ausgleich bestimmter Wissenslücken oder von Tutorien, in denen ältere Semester den Einsteiger*innen fachlich zur Seite stehen. Im Falle eines Falles ist es gut zu wissen, wohin man sich wenden kann, wenn es mal nicht so rund läuft im Studium.