Medizin- und Pharmaziestudium weiterhin beliebt
Die Zahl der Medizinstudierenden ohne (Fach-)Abitur hat sich zwischen 2014 und 2022 mehr als verdoppelt, die Zahl der Absolvent*innen sogar vervierfacht. Bei den absoluten Zahlen wurden mit 1.075 Studierenden ohne schulische HZB und 103 Hochschulabsolvent*innen neue Höchstwerte erreicht. Bei den Studienanfänger*innen ohne (Fach-)Abitur zeigt sich nach einem Spitzenwert im Jahr 2018 allerdings ein leichter Rückgang. Die positive Entwicklung beim Medizinstudium ohne Abitur könnte ein Resultat der verbesserten Zugangsmöglichkeiten für Personen ohne (Fach-)Abitur sein, die im Zuge der Reform der Studienplatzvergabe im Jahr 2020 erreicht wurden.
Trotzdem bleibt ein Medizinstudium ohne (Fach-)Abitur weiterhin ein Ausnahmefall. Lag der Anteil der Studienanfänger*innen ohne schulische HZB an allen Erstsemestern im Studienfach Humanmedizin inkl. Zahnmedizin im Jahr 2020 bei 1,4 Prozent, fällt die Quote auf 0,8 Prozent im Jahr 2022 ab. Bei den Studierenden und Hochschulabsolvent*innen zeigt sich ein ähnliches Bild. Mit einem Anteil von 0,9 Prozent der Studierenden und 0,5 Prozent bei den Hochschulabsolvent*innen sind die Anteile zuletzt wieder gesunken.
Das Pharmaziestudium wird nach der Systematik des Statistischen Bundesamtes der Fächergruppe Mathematik, Naturwissenschaften zugerechnet und dort subsumiert. Diese Fächergruppe wird im Jahr 2022 von insgesamt 3,0 Prozent aller Studienanfänger*innen ohne schulische HZB gewählt. Das sind deutlich weniger als in der Fächergruppe „Humanmedizin und Gesundheitswissenschaften“. Wird nur der Anteil der Nicht-Abiturient*innen betrachtet, die ein Pharmaziestudium aufnehmen, liegt das Beteiligungsniveau laut den aktuellen Zahlen ähnlich wie in der Human-/Zahnmedizin auf niedrigem Niveau, wenn gleich der Anteil gestiegen ist. Aktuell gibt es lediglich 38 Studienanfänger*innen ohne Abitur im Jahr 2022, die bundesweit ein Pharmaziestudium begonnen haben. Das entspricht einem Anteil von 1,4 Prozent. Bei den Studierenden bewegen sich die Zahlen noch weiter auseinander. Während es 1.075 Medizinstudierende ohne (Fach-)Abitur im Berichtsjahr 2022 gibt, sind lediglich 230 Pharmaziestudierende ohne schulische HZB eingeschrieben. Im Vergleich dazu waren es im Jahr 2014 insgesamt 164. Auch bei den Hochschulabsolvent*innen zeigt sich ein ähnliches Bild: Hier gibt es mehr als viermal so viele im Bereich der Humanmedizin inkl. Zahnmedizin als im Bereich der Pharmazie mit 25 Hochschulabsolvent*innen.