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Unterschiedliche Entwicklungen beim Studium ohne Abitur in den Bundesländern

Die quantitative Entwicklung beim Studium ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung (HZB) verläuft in den 16 Bundesländern traditionell sehr unterschiedlich. Das trifft auch für das aktuelle Berichtsjahr 2023 zu, und zwar sowohl bezogen auf die Zahlen der Studienanfänger*innen und Studierenden als auch bezogen auf die Zahlen der Hochschulabsolvent*innen. Die nachfolgende interaktive Grafik gibt gemeinsam mit dem anschließenden Text erläuternde Informationen und bietet zudem Vergleichsmöglichkeiten zwischen den Bundesländern. Unter „Personengruppe“ haben Sie die Möglichkeit, zwischen Studienanfänger*innen, Studierenden und Absolvent*innen ohne (Fach-)Abitur zu wählen. Daneben kann unter „Darstellungsform“ gewählt werden, ob die prozentualen Anteile oder die absoluten Zahlen angezeigt werden sollen. Darüber hinaus lassen sich die Werte per Mausklick auf die Spaltenüberschrift auf- oder absteigend sortieren.

Thüringen ist bei den Studienanfänger*innen im Ländervergleich Spitzenreiter

Zu den drei Bundesländern mit den höchsten Anteilen an Studienanfänger*innen ohne (Fach-)Abitur im Jahr 2023 zählen Thüringen (6,5 %), Hamburg (3,8 %) und Bremen (3,7 %). Thüringen bleibt weiterhin mit großem quantitativem Abstand an der Spitze. Grund hierfür ist die IU Internationale Hochschule, welche ihren Hauptstandort im Jahr 2019 von Nordrhein-Westfalen nach Erfurt verlegt hat, sodass nun alle eingeschriebenen Fernstudierenden gemäß dem Statistischen Bundesamt diesem Standort zugerechnet werden. Doch trotz weiterhin relativ hoher Zahlen zeigt sich nun auch an der IU Internationalen Hochschule ein deutlicher Einbruch des bisherigen Wachstumstrends. So gab es dort im Jahr 2023 insgesamt 1.113 Erstsemester, während es im Jahr 2022 noch 1.850 Studienanfänger*innen ohne (Fach-)Abitur waren. In Hamburg ist die Quote im Vergleich zum Vorjahr um 0,6 Prozent gestiegen, womit das Bundesland drei Plätze hochrückt und nun den zweiten Rang belegt. Bremen belegt den dritten Rang, obwohl auch hier der Anteil gesunken ist. Auf dem vierten Platz folgen Hessen und Rheinland-Pfalz mit einem Anteil von jeweils 3,5 Prozent. Danach folgt Mecklenburg-Vorpommern auf dem 5. Rang mit einem Anteil von 3,4 Prozent. Nordrhein-Westfalen und Berlin bleiben mit einem aktuellen Anteil von 2,7 Prozent auf dem sechsten Platz. Bei den absoluten Zahlen liegt Nordrhein-Westfalen mit 2.866 Studienanfänger*innen immer noch vor allen anderen Bundesländern. Dies ist auf die FernUniversität in Hagen zurückzuführen, welche im Studienjahr 2023 insgesamt 1.043 Studienanfänger*innen aufgenommen hat. Das entspricht einem Anteil von 36,4 Prozent an allen Studienanfänger*innen ohne (Fach-)Abitur im Bundesland. Alle bisher genannten Bundesländer liegen über dem Bundesdurchschnitt von 2,6 Prozent. Danach folgen Sachsen-Anhalt (2,2 %) sowie Bayern und Niedersachsen (je 2,1 %). Schleswig-Holstein besetzt den neunten Rang mit einem Anteil von 2,0 Prozent, gefolgt vom Saarland mit einem Anteil von 1,9 Prozent. Baden-Württemberg verzeichnet einen gestiegenen Anteil (1,8 %) und belegt damit den elften Platz. Die Schlusslichter bilden im Jahr 2023 die Bundesländer Sachsen (1,6 %) und Brandenburg (1,1 %).

TOP 3 Bundesländer bei den Studierenden unverändert

Wie auch im Vorjahr liegt Thüringen auf dem ersten Platz. Hier liegt der Anteil der Studierenden ohne (Fach-)Abitur an allen Studierenden bei 8,8 Prozent und ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken. Im Jahr 2023 gibt es in Thüringen insgesamt 12.684 Studierende ohne schulische HZB – so viele wie noch nie zuvor. Wie bereits erwähnt, geht diese Entwicklung auf die Verlegung des Hauptstandorts der IU Internationalen Hochschule von Nordrhein-Westfalen nach Thüringen zurück. Hamburg bleibt auf dem zweiten Platz. Die Quote der Studierenden ohne (Fach-)Abitur an allen Studierenden steigt im Stadtstaat leicht und erreicht mit 4,0 Prozent einen Wert, der im Gegensatz zu früheren Jahren die Fünf-Prozent-Marke nicht mehr erreicht. Bremen nimmt mit einem Anteil von 3,8 Prozent den dritten Platz ein. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil gestiegen. Rheinland-Pfalz bleibt mit einem Anteil von 3,1 Prozent unverändert auf dem vierten Platz. Sachsen-Anhalt folgt mit einem Anteil von 2,6 Prozent auf dem fünften Rang. Grund für den starken Anstieg im Jahr 2022 war der Sitzwechsel der Steinbeis Hochschule von Berlin nach Magdeburg, sodass seit 2022 alle Studierenden in Sachsen-Anhalt und nicht mehr in Berlin gezählt werden. Hessen folgt erneut auf dem sechsten Rang mit 2,5 Prozent. Alle bisher genannten Bundesländer liegen über dem Bundesdurchschnitt von 2,4 Prozent. Mecklenburg-Vorpommern (2,3 %) bleibt mit einem unveränderten Anteil auf dem siebten Rang. Danach folgen Berlin (2,1 %), Nordrhein-Westfalen (2,0 %) und Bayern (2,0 %). Bei Betrachtung der absoluten Zahlen liegt Nordrhein-Westfalen mit 14.340 Studierenden ohne (Fach-)Abitur weiterhin deutlich vor allen anderen Bundesländern, deren absolute Zahlen mit Ausnahme von Thüringen eher im unteren bis mittleren vierstelligen Bereich liegen. Niedersachsen folgt auf dem elften Rang mit einem unveränderten Anteil von 1,8 Prozent. Danach folgen Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein und das Saarland (jeweils 1,4 %) Die Schlussgruppe bilden Brandenburg und Sachsen (jeweils 1,2 %).

Thüringen erstmals an der Spitze bei den Hochschulabsolvent*innen

Thüringen führt mit einem Anteil von 4,6 Prozent erstmals die Spitzengruppe bei den Hochschulabsolvent*innen ohne (Fach-)Abitur an. Damit wird Hamburg (3,5 %) vom ersten auf den zweiten Platz verdrängt. Den dritten Platz belegt Rheinland-Pfalz mit einem Anteil von 3,1 Prozent. Hier zeigt sich im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung. Danach folgt Hessen mit einem Anteil von 2,7 Prozent. Bayern, Mecklenburg-Vorpommern und Bremen folgen im aktuellen Berichtsjahr mit einem jeweiligen Anteil von 2,1 Prozent auf dem fünften Platz. In Berlin hingegen ist der Anteil deutlich gesunken und liegt im Jahr 2023 bei 1,9 Prozent. Alle bisher genannten Bundesländer liegen über dem Bundesdurchschnitt von 1,9 Prozent. Danach folgt Sachsen-Anhalt mit einem gestiegenen Anteil von 1,7 Prozent auf dem neunten Rang. Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen folgen mit jeweils 1,6 Prozent auf dem zehnten Rang. Absolut gesehen gibt es jedoch in Nordrhein-Westfalen mit 1.737 Personen die meisten Hochschulabsolvent*innen ohne (Fach-)Abitur. Danach folgen Brandenburg (1,4 %) und Schleswig-Holstein (1,2 %). Die Schlussgruppe bilden Sachsen, Baden-Württemberg (jeweils 1,1 %) und das Saarland (1,0 %).